Die geologische Vergangenheit von Goßdorf
Vor ca. 600 Mio. Jahren, im Zeitalter des späten Präkambrium, lag Goßdorf auf der Südhalbkugel der Erde. Im Zuge der Entstehung des vorletzten Superkontinents Rodinia bildete sich das Kadomische Gebirge. Heiße Gesteinsschmelzen drangen nach oben und formten die Granodiorite, granitähnliche Gesteine, der Lausitz, die wir heute noch in Goßdorf finden (Station 3). Zu Beginn des Zeitalters des Kambriums, vor 540 Mio. Jahren, zerbrach Rodinia wieder. Durch erneute Kollision der daraus hervorgegangenen Kontinente Laurussia im Norden und Gondwana im Süden, entstand im Zeitalter des Karbon, vor 340 Mio. Jahren, das Variszische Gebirge. Damals wuchsen in tropischer Umgebung Wälder aus mächtigen Schachtelhalmbäumen. Reste davon finden wir heute noch als Steinkohle u.a. in der Nähe von Freital. Alle Kontinente der Erde waren damals zum bisher letzten Superkontinent Pangäa vereint.
Vor 95 Mio. Jahren, in der mittleren Kreidezeit, war Pangäa wieder zerbrochen. Das Klima in Goßdorf war tropisch warm, das Meer stieg rapide an und überflutete unser Gebiet zwischen der Westsudetischen Insel im Norden und der Mitteleuropäischen Insel im Süden. Im Laufe von etwa 8 Mio. Jahren spülten Flüsse Sedimente mit einer Mächtigkeit von mehreren hundert Metern in diese Meerenge, aus denen sich der Sandstein bildete (Station 4).
Bis vor etwa 30 Mio. Jahren war unser Gebiet geologisch ruhig und sehr eben. Danach änderte sich die Situation wieder. Eine dritte Gebirgsbildung setzte ein und die Alpen formten sich. Afrika, als Teil Gondwanas, trieb nach Norden und stieß mit Europa zusammen. Die Auswirkungen waren bis in unser Gebiet spürbar. Reste des alten Variszischen Gebirges wurden wieder angehoben, das Erzgebirge entstand. Dabei bildeten sich viele Risse in der Erdkruste und Vulkane brachen aus. Dazu gehören die markanten Gipfel des Böhmischen Mittelgebirges, aber auch der Stolpener Vulkan, die Landeskrone und der Goßdorfer Hausberg, der Gickelsberg (Station 1), sowie der kleinere Hankehübel (Station 2).
Infolge der Alpenbildung wurde die Westsudetische Insel angehoben und auf die Sandsteintafel im Süden aufgeschoben. Es bildete sich die Lausitzer Überschiebung (Station 5).
Der vorläufig letzte Abschnitt unserer bewegten Erdgeschichte, das Pleistozän, mit seinen ausgedehnten Vergletscherungen, fand vor geologisch kurzer Zeit, vor 10.000 Jahren, sein Ende (Station 6).
Die geologische Entwicklung unseres Planeten wird auch in Zukunft weitergehen. Afrika wird weiter nach Norden driften, das Mittelmeer verschwindet und ein gewaltiges Gebirge wird entstehen.
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